Die Weihe zum Schankbetrieb erfuhren die historischen Gewölbe der Oelgrube am 30. April (Walpurgisnacht!) 1969 - damals noch als Studentenkeller der Technischen Hochschule Carl Schorlemmer für Chemie Leuna-Merseburg (THC).

Das Wendeglück schlug im Großen wie im Kleinen ein; aus der TH wurde die Fachhochschule, die Studentenzahlen schrumpften und die Geschmäcker wurden verschiedener. Wer nahm noch die 2000 Schritte vom Campus zum Studentenkeller in Kauf, wenn er doch von der Schwelle seines Wohnheims geradewegs in den Reaktor oder G-Punkt stolpern konnte? Die Oelgrube verwaiste… Jedoch fanden sich am 9. Mai 1997 zwölf Mitglieder des FCC Sachsen-Anhalt e.V. (ehemaliger Elferrat der TH Merseburg aus den Jahren 1974 - 1978) während eines Männertagsausfluges in der Gaststätte "Neue Welt" in Schönburg (Burgenlandkreis) zusammen, die eine Willenserklärung mit keinem geringeren Ziel als der Rettung der Oelgrube unterzeichneten! Kurze Zeit später ging der Ruf nach mehr Kultur in Merseburg Hand in Hand mit den Bemühungen um die Oelgrube auch den bürokratischen Weg und erreichte sein Ziel in der Gründung des Kulturvereins Oelgrube e.V. Zum 29. Geburtstag des Studentenkellers am 30. April 1998 wurden die bewährten Gewölbe schließlich wiedereröffnet und erfreuen sich seitdem eines ungebrochenen Zustroms Kultur- und Tanzhungriger, die bei Kabarett, Lesungen, Theater, den legendären Oldie-Abenden etc. etc. auf ihre Kosten kommen.

Ein kurzer Abriß der Entstehungsgeschichte ist in der Chronik festgehalten. Die Tonnengewölbe neben dem Ratskeller, bei Merseburgern und Szenegängern als "Oelgrube" bekannt, gaben einem ganzen Straßenzug den Namen. Nun gibt es unter der Altstadt leider kein Erdöl - die importierten Fässer wurden hier lediglich gelagert und somit scheint an dieser Stelle die Keimzelle für die erdölverarbeitenden Industrien in unserem heimeligen Industriedreieck zu liegen.

Etwas ernster gemeinte Gegendarstellung: mit "Öl" (oder "Oehl") ist ursprünglich der Aal in Merseburg bezeichnet worden; in den Fischgruben verblieben nach Ablassen eines Gewässers dessen Bewohner, folglich ist mit der "Aalgrube" (Ölgrube) eine Fangvorrichtung der Geiselfischer bezeichnet (G. Wedding, Von den Merseburger Straßennamen, in: Das Merseburger Land H. 5, 1926. S. 8ff.)

Neben diesem speziellen historischen Flair hat der Merseburger Untergrund aber noch mehr zu bieten, denn in der Oelgrube ist Platz für ca. 99 Personen,

die durch Live-Veranstaltungen (Bühne, Ton- und Lichtanlage vorhanden) unterhalten werden können. Die gebotene Palette umfaßt neben Theateraufführungen, Kabarett, und Lesungen, natürlich jede Menge Musik (Klassik bis Rock) und ist beliebig erweiterbar.

Außerdem wird regelmäßig zu Konservenmusik-Parties für Tanzwütige - z.B. den legendären Oldie-Abenden - geladen. (Der Ruf der Oldie-Abende lockt mittlerweile weit mehr Besucher an als unsere Kapazitäten aufzunehmen erlauben, deswegen wird dringend zur Kartenvorbestellung geraten)

Die gastronomische Obhut der Gäste wird durch den Förderverein und einen Pachtwirt gesichert; eine Garderobe ist ebenfalls vorhanden.

 
 
 
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